Dank dem Konzept und der Einrichtung der Lerndrehscheibe konnte das Bildungssystem schnell und flexibel auf die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine reagieren. Bildungsminister Dominik Hasler hat die Idee vor Ort aufgenommen und war begeistert.
Das Lernzentrum, das sich seit rund einem halben Jahr im Swarovski-Komplex in Trisen befindet, wird von 23 Schülern im Alter von sieben bis siebzehn Jahren besucht. «Wir finden hier die idealen Bedingungen für unseren Unterricht», erklärt Stefan Biedermann, einer der fünf Lehrer, die sich hier um die Kinder und Jugendlichen kümmern. Der große Gemeinschaftsraum und kleinere Gruppenräume ermöglichen einen modernen Unterricht für mehr individuelle Arbeit. «Das ist besonders wichtig, weil die Kinder und Jugendlichen mit unterschiedlichen Hintergründen kommen», so Biedermann weiter.
Bildungsminister Dominik Hasler war sichtlich gerührt über den herzlichen Empfang: «Es ist schön zu sehen, wie hier Kinder und Jugendliche trotz schrecklicher Erlebnisse und zum Teil schwerer Traumata einfühlsam und umfassend unterstützt werden.» Der Außen- und Bildungsminister betonte, dass alles getan werde, um Kindern und Jugendlichen, die aus dem Kriegsgebiet geflohen sind, ein möglichst normales Leben und Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.
Hasler nutzte bei seinem Besuch auch die Gelegenheit, den Lehrkräften und allen Verantwortlichen im liechtensteinischen Schulwesen zu danken: «Ob im Lernzentrum, in den Regelklassen oder an anderer Stelle, die Integration der neuen Schülerinnen und Schüler funktioniert deshalb so gut, weil die Lehrpersonen und das Schulpersonal einen grossen Einsatz leisten. Ich möchte allen Beteiligten ein großes Dankeschön aussprechen.»
Es gibt etwa 100 Schüler aus der Ukraine
Ziel des Lernzentrums ist es, Kinder und Jugendliche in die Regelklassen zu integrieren. Deshalb lernen die Kinder und Jugendlichen, von denen die meisten kein Deutsch sprechen, zunächst in IK-DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) Deutsch. Sobald sie über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, um den Regelunterricht zu besuchen, werden sie nach etwa drei Monaten in eine Regelklasse ihres Schulbezirks integriert. Im Juli 2023 lernen rund 100 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine im liechtensteinischen Schulsystem.
Aufbau eines Teams von Spezialisten
Auf den Erfahrungen des Ausbildungszentrums und der Integration der ukrainischen Schüler soll auch in Zukunft aufgebaut werden können. Basierend auf der konzeptionellen Idee der Lehrkräfte soll eine Fachgruppe für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen an liechtensteinischen Schulen geschaffen werden. Ziel ist es, ein Massnahmenkonzept für eine erfolgreiche pädagogische, soziale und sprachliche Integration zu entwickeln, sowie die Effizienz des Unterrichts für ausländische Schüler an FL-Schulen zu verbessern und dessen Umsetzung zu unterstützen.
Unterricht in der Muttersprache und Kultur
In vielen europäischen Ländern bieten Botschaften, Konsulate oder Vereine seit mehreren Jahrzehnten Kurse in der Muttersprache und Kultur (HSK) an. Nach den Sommerferien soll das Angebot auch für ukrainische Schülerinnen und Schüler gestaltet werden, an einem Standort im Ober- und einem im Unterland. Dieser Zusatzunterricht knüpft an die Primarschule an und dient dazu, dass Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, die Kenntnisse ihrer Muttersprache und ihrer einheimischen Kultur bewahren können. Der Unterricht in der Muttersprache und Kultur der ukrainischen Kinder wird derzeit für zwei Jahre finanziell unterstützt.
